Nayeli und Samia
Nachdem innerhalb von 2 Monaten unsere beiden Rüden Nathan und Putzi nach schwerer Krankheit, über die Regenbogenbrücke gegangen sind, war es sehr leer und traurig in unserem Haus. Vor allem unsere alte Retrieverhündin Percy trauerte sehr, nahm am Leben nicht mehr teil und ließ jeden Morgen, wenn sie im Hof lag, einen durchdringenden Kontaktheuler ertönen.
So haben wir uns entschlossen, zwei Laborbeaglemädchen ein neues Zuhause zu geben.
Nayeli (links) und Samia (rechts) sind Geschwister, am 15.05.2008 geboren, und am 29.07.2009 bei uns eingezogen. Sie sind sehr zutraulich zu Menschen und Kindern, aber in vielen Dingen natürlich noch zurückhaltend, manchmal schreckhaft.
29.07. – 16. 08. 2009
Die ersten Tage waren für uns sehr anstrengend und aufregend, denn wir haben uns ja “Überraschungseier” ausgesucht. Die beiden waren sehr aufgedreht, den ganzen Tag nur am Schnuffeln und Inspizieren, sodass ich mich entschlossen habe, ihnen “Bettruhe” zu verordnen. So lagen entweder mein Mann oder ich mit ihnen im Wohnzimmer auf der Matratze, wo sie sich dann an uns kuschelten und auch mal eingeschlafen sind. Nachts lagen sie immer auf einem drauf, suchten also sehr intensiv den Körperkontakt. Entsprechend gerädert sind wir am nächsten Tag auch aufgestanden. Ihr unbestechlicher Beaglecharme ließ uns unsere Müdigkeit schnell vergessen, weil es keine Stunde gab, in der wir nicht mal herzhaft lachen mussten.
Unsere 10 jährige Retrieverhündin musste sich auch an die zwei lebhaften Gören gewöhnen, da war erst mal Management meinerseits angesagt. Im Hof habe ich die drei Hunde zusammengelassen, denn es ist genug Platz zum Ausweichen da. Im Haus habe ich die Hunde räumlich getrennt. Percy war die ersten drei Tage etwas abweisend, weil sie krank war, und knurrte sich die beiden auf Distanz. Percy hatte Bauchschmerzen und auch noch eine Granne in der Pfote. Nayeli und Samia haben schnell begriffen, dass sie um die Alte besser einen großen Bogen laufen sollten. Am nächsten Tag ist das Eis geschmolzen. Percy ging es besser und sie forderte am Abend die beiden zum Spielen auf. Wie ein Welpe hopste sie mit ihrem dick verbundenen Füßchen um die beiden herum, kläffte und rannte sogar mit ihnen über den Hof. Von diesem Moment an sind sie im Haus nicht mehr getrennt, können zu dritt auch mal alleine bleiben und verstehen sich prima.
Nach gut einer Woche konnte ich sagen, dass Samia und Nayeli so langsam “ankommen”. Sie haben sich von alleine mal hingelegt und geschlafen, können sich mehr entspannen und bauen langsam den Stress ab. Zurzeit ist es so, dass sie 20 Minuten aktiv sind und dann schlafen und träumen. Sie brauchen es. Es sind so viele neue Dinge, die auf sie einstürmen, dass ich sehr aufpasse, dass nichts zu viel wird. Sie gehen 1-2 mal ihre kleine Runde spazieren, treffen mal einen Hund, sehen Pferde, Hühner und Ziegen, hören ja auch genug Geräusche und schnüffeln nach Beagleart jeden Grashalm ab. Den Weg gehen wir nun schon einige Zeit und werden ihn so lange gehen, bis sie da ganz sicher sind. Erst dann wird der Radius erweitert.
Nayeli und Samia machen Bekanntschaft mit Nachbarshündin Schanti
17.08.2009 – 05.09.2009
Die beiden entwickeln sich einfach prächtig. Sie sind mit der neuen Umgebung jetzt ganz vertraut, gehen selbstständig im Haus rum, legen sich auf bequeme Sessel, Sofas oder Betten und schlafen, ohne dass jemand dabei sein muss. Sie sind jetzt “angekommen” und können sich auch ihren Bedürfnissen entsprechend entspannen. Am 19.08.09 wurde Samia läufig. Ich beobachtete die drei Hunde nun genau, um zu sehen, was Percy dazu sagt. Sie hat es gelassen hingenommen. Als Samia in die Stehzeit kam, probierte sie ab und zu, wenn auch ganz vorsichtig, Percy zu besteigen. Percy meisterte die Situation sehr souverän, in dem sie sich einfach abgewendet hat oder seitlich weggesprungen ist. Ein einziges Mal gab sie einen Warnwuff von sich. Samia hat sich Percy gegenüber immer angemessen verhalten.
Beide waren am 20.08.09 bei unserem Tierarzt zur Kontaktaufnahme. Sie gingen in die Praxis, schnuffelten herum, begrüßten alle Tierärzte samt Personal sehr überschwänglich und bestachen alle mit ihrem Charme. Der Tierarzt führte eine kleine Untersuchung durch, aber so, dass die beiden keinen Stress hatten. Er stellte fest, dass Nayeli eine sehr niedrige Pulsfrequenz hat. Ich sollte dann 2 Tage den Puls kontrollieren. Nun, bei mir war er auch nicht höher. Also wurde Nayelis Herz mittels EKG und Röntgen untersucht. Das Herz ist etwas vergrößert und das EKG weist einen AV-Block II. Grades nach. Es ist Gott sei Dank so, dass außer einer Medikamentengabe nichts weiter behandelt werden muss. Sie kann und soll ein ganz normales Hundeleben führen.
Autofahren können sie inzwischen auch. Bevor wir zum Tierarzt gefahren sind, war ich mit ihnen mal auf dem Trainingsplatz, wo sie ohne Leine laufen können. Vor allem gab es wieder viele neue Dinge zu erschnüffeln. Die erste Autofahrt sollte nicht gleich zur Arztpraxis sein, ich wusste ja auch nicht, dass sie dort überhaupt keine Probleme hatten. Ab und zu treffen wir uns jetzt mit meiner Freundin, die auch zwei Beagle hat, Cora, ein 5 Jahre altes Laborbeaglemädchen und Kim, 15 Monate alt, die vom Züchter stammt. Die Vier verstehen sich sehr gut. Wenn wir zusammen üben, haben wir viel Spaß dabei. Aber ich bin überrascht, wie gern Nayeli und Samia schon mitmachen und wie gut sie auf Ruf zurückkommen, sich auch schon mal hinsetzen oder kurze Strecken ohne Leine neben mir laufen. Ich kenne keinen Beagle, der nicht klaut. Nayeli hat es schon geschafft, ein Stück Kuchen und wenige Schlucke Kaffee mit Sahne zu ergaunern. Ist ihr gut bekommen, sollte aber nicht zur Gewohnheit werden.
06.09. – 20.09.2009
Nayeli hat sich vor zwei Wochen eine Mandelzündung eingefangen. Aufgrund ihrer Herzsituation und weil auch das Immunsystem wahrscheinlich noch zu labil ist, bekam sie Antibiotikum. Nach einer Woche ging es ihr wieder gut, dafür hatte sich Samia angesteckt, die ebenfalls antibiotisch behandelt werden musste. Der Husten der beiden war schon sehr stark und kostete uns nachts wertvollen Schlaf. Aber das ist halt so, wenn die Hundekinder krank sind. Die Einzige, die ruhig und selig vor sich hin schnarchte, war Percy. Sie hat sich entschlossen, nach dem Samia mit der Läufigkeit fertig war, nun selbst läufig zu werden. Ich vermute, dass Nayeli sich dann in zwei Wochen anschließen wird. So haben wir zurzeit ständig “heiße Weiber”.
Die Entdeckungsfreude nimmt kein Ende jetzt werden “Aussichtstürme” erobert. Einer davon ist die Treppe. Nayeli liegt da sehr oft und hat den totalen Überblick, vor allem auf den Esstisch in der Küche.
Während des Essens dürfen sie nicht in die Küche, weil sie wahrscheinlich völlig “abdrehen” würden bei den Gerüchen. Sich mal für kurze Zeit auf eine Decke zu legen können sie noch nicht, damit haben wir erst angefangen zu üben. Am liebsten haben sie es so:
Die Spaziergänge werden immer entspannter. Sie gehen jetzt beide an der 10 m Schleppleine. Sehr oft lasse ich die Leinen jetzt nur schleifen und bin zurzeit sehr stolz auf sie. Denn wenn ich sie rufe, machen Sie auf dem Absatz kehrt und sind da. Ob das wohl so bleibt? Weiß ich nicht, aber ich genieße diesen Zustand des freudigen Gehorsams zurzeit sehr. Ich denke, wenn ich Ihnen die Freude am Lernen erhalte, wird die Trefferquote in Zukunft recht hoch sein.
21.09.-08.10.2009
Ich habe mich dazu entschieden, mit den beiden Clickertraining zu machen. Das heißt allerdings, mit ihnen einzeln nach draußen zu gehen. Sie reagieren klasse auf die Trainingsweise. Beagle sind ja bekannt dafür, dass sie draußen mit “Kopfhörern” rumlaufen. So clickerte ich jede Kontaktaufnahme ihrerseits zu mir, bis sie schielten. Ansonsten arbeiten wir mit Clickern und Sichtzeichen. Das mache ich bewusst so, weil die beiden sehr aufmerksam sind und ohnehin auf jede Bewegung reagieren. Hörzeichen kommen später dazu. Nayeli hat es geschafft -sie springt nun locker über das Kindergitter, das im Türrahmen des Wohnzimmers befestigt ist.
Es lässt sich noch nicht immer vermeiden, dass sie mal separiert werden müssen. Tja, ein Beagle gibt nicht auf. Wenn ich aus dem Haus gehe, rennen beide ins Obergeschoss und schauen mir nach. Nayelis Sprungkünste verfeinern sich täglich. An einem sonnigen warmen Herbsttag war Nayelis Freiheitsdrang wieder mal sehr ausgeprägt. Sie war in der Küche (alles Essbare war in Sicherheit) und ich kurz in einem anderen Raum. Als ich zurück kam, sah ich die Bescherung, jede Menge Dreck und keinen Hund. Nayeli sprang kurz entschlossen aus dem Küchenfenster, das Gott sei Dank im Erdgeschoss liegt. Außer, dass sie sich am Schienbein zwei kleine Schürfwunden zugezogen hat, ist zum Glück nichts passiert. Sie probiert auch auf demselben Weg wieder in die Küche zurückzukommen, wobei der Blumenkasten, der außen auf der Fensterbank steht, nun auch zu Bruch gegangen ist. Wir können also keine Fenster mehr offen lassen, schon gar nicht die im Obergeschoss. Ich traue ihr zu, dass sie blindlings springt. Sie entdeckt immer mehr Fensterplätze, jetzt auch in Herrchens Arbeitszimmer. Es stört sie auch nicht, wenn Sachen auf den Schränkchen stehen – die fliegen im Zweifelsfall halt runter.
11.10. – 10.11.2009
Meine beiden Grazien entwickeln sich immer mehr zu selbstbewussten Damen. Viele Unsicherheiten sind weniger geworden, auch Hundebegegnungen werden für sie angenehmer. Sie spielen nicht mit ihnen, aber gehen hin und beschnüffeln sich gegenseitig, wobei Nayeli etwas souveräner als Samia ist. Samia zieht es noch öfter vor, einen Bogen um andere Hunde zu gehen oder den Kontakt zu ihnen sehr kurz zu gestalten. Sie soll die Zeit haben, die sie braucht.
Am 31. 10. 2009 hatten wir unser erstes Laborbeagletreffen in Butzbach. Ich überlegte hin und her, ob ich die beiden mitnehmen sollte oder nicht. Wenn auch die Treffen sehr schön sind, sind sie für die Hunde doch sehr stressig. Ich habe mich entschieden, sie mitzunehmen. Da wir etwas früher am Treffpunkt waren, hatten Nayeli und Samia genug Zeit, erst einmal die 3 anderen Beagle kennenzulernen, die bereits schon da waren. Es war spannend zu beobachten, wie die beiden sich einerseits von der Neugier geplagt, andererseits von ihrer Unsicherheit beeinflusst, mit der neuen Situation sehr gut arrangiert haben. Als dann alle Beagle-Teams da waren – es waren ca. 25 Hunde – marschierten wir gute 1 1/2 Stunden im strammen Beagleschritt durch den Wald. Ich entschloss mich mit meinen Damen vorneweg zu gehen, damit sie etwas Distanz zu den vielen Hunden hatten.
Natürlich durften sie jederzeit mit anderen Hunden und Menschen Kontakt aufnehmen. Ich habe sehr viele nette Menschen und Hunde kennengelernt und sehr interessante Gespräche geführt. Ich war auch nicht als Hundetrainerin auf dem Spaziergang, sondern als Laborbeaglebesitzer. Jedes Beaglechen hat seine Laborgeschichte, aber sie haben Besitzer, die sie lieben. Sie nehmen, sie wie sind und lassen sich auf ihre Bedürfnisse ein, ohne dabei zu vergessen, dass die Hunde trotz oft tragischer Vorgeschichte eine liebevolle, aber konsequente Führung brauchen. Ich hörte keine Stimme wie “der muss jetzt endlich dies und jenes lernen. Es war auch keiner dabei, der seinen Hund mittels Leinenruck zur Raison brachte. Die Hunde dürfen Hund sein. Wir Laborbeaglebesitzer müssen mit den Stärken und Schwächen unserer Hunde ein Stück weit leben, denn alles werden wir je nach Alter, Individualität und psychischer Verfassung der Hunde nicht mehr wegtrainieren können. Und was mich sehr beeindruckt hat, war, dass, obwohl 25 Beagle an der Leine spazieren gingen, es keine Leinenkläfferei gab. Ein oder zwei Hunde haben mal kurz gebellt und abgeschnappt, als es ihnen in der Masse mal zu eng geworden ist, aber das ist okay. Nach dem Spaziergang waren wir noch in einer schönen Gaststätte, wo ich dann beruflich in Funktion getreten bin. Ich habe den Vortrag über “Calming Signals” gehalten, der von allen Beteiligten sehr gut angenommen worden ist. Diese Zeit verbrachten Nayeli und Samia im Auto, denn ich habe gemerkt, dass ihnen der Spaziergang gereicht hat. Sie hätten auch die vielen spielenden Hunde im Raum nicht verkraftet - so weit sind sie noch nicht.
Das Thema Stubenreinheit ist unter uns Laborbeaglebesitzer auch ein reges Gesprächsthema. Manche Beagle waren es sehr schnell, viele jedoch, auch meine, machen doch noch manchmal ins Haus. Es gibt Schlimmeres. Heute (7.11.2009) hat sich Nayeli zum ersten Mal gemeldet, dass sie raus wollte. Sie lief unruhig im Zimmer umher und fiepte leise. Ich habe mich wahnsinnig gefreut. Auch das müssen sie ja erst lernen, denn im Labor nützt “melden” nichts, weil sie ja nur in ihrer Behausung sitzen und halt dann “laufen lassen, wenn es drückt”.
Am 09.11.2009 wurde sie gechipt, bei Tasso habe ich sie letzte Woche registrieren lassen. Ist mir einfach sicherer, denn der Freiheitsdrang mancher Beagle ist sehr groß, auch der von Nayeli. Samia ist etwas “häuslicher”.
11.11.2009 – 10.01.2010
Nayelis Sprungkünste entwickeln sich leider immer besser. Sie schafft es ohne Mühe über die Kindergitter zu springen, sodass wir sie auf 1,20 erhöhen mussten. Auch springt sie locker aus dem Stand auf den Esstisch, um entweder meinen Tee oder den Kaffee meines Mannes zu schlürfen. Am 28. 11. 2009 wurde Nayeli läufig. Die Läufigkeit verlief normal, außer, dass sie stark blutete. Ich hätte mit den Blutspuren einen “Tatort” drehen können, aber es gibt Wasser und Seife. Nun warte ich mal die Scheinschwangerschaft ab. Bei Samia verlief die problemlos. Außer leicht geschwollenen Zitzen waren keine Besonderheiten festzustellen, auch nicht im Verhalten. Nun habe ich drei intakte Hündinnen und Gott sei Dank keine Rangeleien unter ihnen. Percy akzeptiert die beiden jungen Damen sehr liebevoll. Und die beiden Geschwisterchen haben auch keine Machtkämpfe. Ob das immer so bleiben wird, weiß ich nicht.
Kurz vor Weihnachten gab es drei aufregende Tage mit Nayeli. Sie wurde von einer frei laufenden Hündin angefallen und verprügelt. Zum Glück hatte sie außer einen einem kleinen Loch in der Schulterpartie keine weiteren Verletzungen. Aber der Schreck und die Angst waren sehr heftig, was mir natürlich Sorgen gemacht hat. Samia stand mit eingezogenem Schwanz daneben. Ich musste auch eingreifen, damit die Hündin Nayeli in Ruhe ließ und/oder sich nicht auch noch auf Samia stürzte. Ich splittete die Hunde und hielt mit drohender Körpersprache und fester Stimme diese Hündin auf Abstand, was mir auch gelungen ist. Meine Hunde wurden ruhiger. Als der Besitzer dann auch endlich kam, nahm er seine Hündin, nach dem ich ihn “zusammengefaltet” habe, endlich an die Leine. Ich erwarte nicht, dass Hunde immer perfekt hören, aber ich erwarte von den Besitzern, dass sie ihre Hunde entsprechend sicher führen. Seit diesem Zwischenfall habe ich beobachten können, dass der Hund auf besagter Strecke jetzt immer an der Leine ist und erst weiter hinten im Feld, wo alles übersichtlich, freigelassen wird.
Am folgenden Tag herrschte bei uns Alarmstufe 3, denn Nayeli war verschwunden. Weder im Haus noch im Hof war sie zu finden. Mein Mann und ich suchten die Umgebung ab – vergeblich. Erst als ich die Stimme der Nachbarin hörte, wie sie sagte “ja wo kommst Du denn her”, war mir klar, dass es nur Nayeli sein kann. So war es auch. Nayeli muss wohl einer Katze hinterher gerast sein und mit Anlauf über die 2 m hohe Hofmauer gesprungen sein. Als Hilfe hatte sie die angelehnten Türen, die für den Sperrmüll bestimmt sind, benutzt. Nun, die stehen jetzt woanders. Diese 10 Minuten Angst und Sorge um mein Mädchen werde ich so schnell nicht vergessen. Am nächsten Tag passierte Folgendes: Nayeli hatte ein Teelicht “ausgepustet”, d.h., sie hat es zerlegt. Ich fand zwar das zerbissenes Kerzenwachs, aber nicht die kleine Aluschale davon. Da ich nicht wusste, ob sie die nun gefressen hatte, rief ich meinen Tierarzt an. Der bestellte uns sofort in die Praxis, damit ein Röntgenbild von Nayelis Bauch gemacht werden kann, um zu sehen, ob sie das Teilchen gefressen hat und wenn, wo es im Bauch ist. Nun, sie hatte es gefressen, aber zerbissen, sodass es schon im Enddarm war und auf natürlichem Weg rauskommen wird. Das hätte noch gefehlt, dass man ihr den Bauch aufschneiden muss.
Den ersten Schnee haben die Beiden prima angenommen. Sie stiefelten ihre Runden, schnüffelten wie besessen (Spuren riechen—>—im Schnee besonders gut) und scheuten sich keineswegs die tiefgefrorenen Rüben, die noch im Feld sind, auszugraben und zu fressen. Es gibt auf den Spaziergängen nichts Größeres als Rüben oder vergammeltes Fallobst zu “inhalieren”. Samia friert sehr schnell, obwohl sie wie ein Wiesel an der 10 m Leine rum fegt. Also kann ich die Spaziergänge nicht zu lang machen.
Silvester war nicht so einfach. Percy und Samia hatten bei den ersten Knallern am Abend bereits Panikzustände. So beschlossen wir um 23:40 Uhr, die ganze Hunderiege ins Auto zu packen und ins Naturschutzgebiet zu fahren. Das war die beste Idee, die ich in diesem Falle haben konnte. Die Hunde hatten keinen Stress, dösten im Auto und mein Mann und ich konnten die schönen Feuerwerke von Rodheim, Burgholzhausen und Köppern sehen. Die Knallerei dauerte fast eine Stunde. Wir fuhren dann langsam nach Hause. Wenn ich Kinder mit Streichhölzern auf der Straße gesehen habe, hupte ich. Die waren dann erst mal über mein Auto verwundert, knallten aber nicht. So kamen wir relativ “geräuschlos” wieder zurück.
Meine beiden Damen sind jetzt wirklich bei uns angekommen, sind sicher mit der Umwelt, mit fremden Menschen, zeigen zu uns grenzenloses Vertrauen und sind von morgens bis abends einfach nur lieb. Sie haben schon viel gelernt, aber jetzt ist der Zeitpunkt da, dass ich mit der richtigen Ausbildung loslege. Bis jetzt haben sie schon wunderbar gelernt, auf “schau mal her” oder Pfiff zurückzukommen, sie warten an der Tür und gehen erst bei Aufforderung raus, es klappt teilweise schon das Warten am Straßenrand, Samia zeigt Ansätze zum Apportieren, was Nayeli weniger macht, weil Samia ihr immer alles wegnimmt. Ausbildung heißt für mich aber, dass ich mit den beiden getrennt arbeiten muss. Bis jetzt gingen sie meistens zusammen raus, weil die eine ohne die andere doch noch ängstlich oder unsicher war, vor allem bei Hundebegegnungen. Samia hat sich da immer auf Nayeli verlassen. Da ich sie bei der Ausbildung auch geistig fordern muss, werde ich eine ganze Zeit jetzt Clickertraining machen. Ich habe auch festgestellt, dass, wenn die Spaziergänge zu lang sind, Samia anschließend ziemlich “am Rad dreht”, aufreitet und spinnt und Nayeli oft am nächsten Tag noch sehr müde ist. 2-3 mal Tag ca. 30 Minuten mit Schnüffeln, Rennen und Trainieren reichen. Sie haben ja immer noch Gelegenheit im Hof zu toben, wenn ihnen danach zumute ist. Da mischt sogar meine alte Percy noch mit.
Samia hat seit kurzem Spaß am Ball spielen, bringt ihn auch schon manchmal zurück. Als sie mal die Langeweile überkam, nahm sie sich allerdings zwei Weihnachtskugeln vom Baum. In weiser Voraussicht habe ich Kunststoffkugeln gekauft, die wohl erst ihre Funktion als Ping-Pong-Bälle erfüllen durften, bevor sie durch Samias Zähne zerschreddert worden sind.
11.01.2010 – 10.04.2010
Es war die letzten Monate privat und beruflich sehr hektisch, deshalb bin ich nicht zum Schreiben gekommen. Aber wie heißt es so schön: Hauptsache den Hunden geht es gut, und das ist definitiv der Fall. Samia und Nayeli entwickeln sich immer mehr zu prachtvollen Beagledamen, die mit “allen Wassern gewaschen sind”, penetrant ihr Ziel verfolgen und nie aufgeben, wenn es darum geht, etwas zu bekommen, wenn man es nicht haben darf. Die beiden sind da ein Team. Nayelis Sprungkünste sind inzwischen olympiareif. Sie springt auf alle Tische und Schränke und nimmt sich, was sie “braucht”. Erst hat sie ein Hundebuch “gelesen” – es war wenigstens ein gescheites. Und damit sie besser sehen kann, klaute sie sich auch noch meine Lesebrille. Um Gelesenes aufschreiben zu können, schaute sie auf meinem Schreibtisch nach, ob es da nicht zwei gute Filzstifte gibt. Muss ich über die Spurenbeseitigung noch etwas sagen?
Gesundheitlich ist sie gut drauf. Der AV-Block ist momentan nicht aktuell. Sie bekam einen intensiven Herzultraschall, 4 Wochen später noch mal ein Kontroll – EKG gemacht. Es war alles in Ordnung, sodass wir die Herztabletten absetzen konnten. Es sollte halt jährlich das Herz immer kontrolliert werden. Seit März bekommt sie eine geringe Dosis Schilddrüsenhormone, weil sie doch etwas tranig war. Ich merke schon eine Veränderung. Sie ist draußen aktiver, spielt jetzt auch mit Hunden und hat Spaß an den neuen Sportgeräten. Ich glaube aber nicht, dass sie die Tabletten immer braucht. Vielleicht muss die Schilddrüse auch mal nur angekurbelt werden und arbeitet dann alleine weiter.
Samia war im Februar wieder läufig. Es verlief alles wunderbar, sie kam auch wesentlich besser damit zurecht als bei der ersten Läufigkeit. An Rüden zeigte sie während der Stehzeit kein Interesse. Der Collierüde, der zwei Häuser weiter neben uns wohnt und viel im Garten verweilt, ist wegen Samias Ignoranz bald wahnsinnig geworden. Samia ließ sich lieber von Cora, der älteren Laborbeaglehündin, besteigen und hat es regelrecht genossen. Nur wollte Cora ihr wahrscheinlich etwas anderes vermitteln als “ich liebe dich”.
Endlich scheint wieder mal die Sonne. Ich glaube, den Hunden geht es da genauso wie uns Menschen. Es macht viel mehr Spaß raus zu gehen, sich draußen mal auszuruhen, wenn man nicht gerade etwas anstellen will. Manchmal liegt Percy auch noch dabei. Es überrascht mich immer, wie sehr Percy auf die beiden Wildfänge aufpasst. Wenn eine mal fiept, dann ist sie sofort da und schaut nach ihr. Andererseits signalisiert Percy, dass sie lieber für sich ist, liegt gerne in der Küche und will ihre Ruhe haben. Ab und zu spielen die Drei aber auch zusammen.
An den sonnigen Tagen im April trafen sich meine Freundin mit Kim, Cora und Angel (ihr neuer Laborbeagle) und ich täglich auf meinem Hundeplatz. Da können die 5 Mädchen ohne Leine rennen und spielen und wir Zweibeiner haben auch mal ein bisschen Entspannung und einfach nur Freude. Es ist wie Urlaub! Wir üben auch mal etwas mit den Hunden, aber ganz zwanglos und ganz nach Lust und Laune. Meine Einstellung zum Hundetraining: “Weniger ist oft mehr” bewahrheitet sich auch hier. Das wenige, was wir mit den Hunden üben, klappt supergut. Wenn ich Samia und Nayeli zu mir rufe, sind sie da, selbst wenn sie vor der Leckerchentasche meiner Freundin sitzen.
Während Nayeli über die ganzen Sportgeräte sehr sicher und selbstbewusst läuft, ist Samia da etwas vorsichtiger.
Sie brauchte mehr Zeit, um mit ihnen vertraut zu werden, beginnt jetzt, was ich ganz toll finde, manches auch alleine auszuprobieren. Bestimmt hilft ihr auch die Gesellschaft der anderen Hunde – es wird u. a. ja auch über die Nachahmung gelernt. Diese Geräte sind nicht für Agility konzipiert, sondern für Konzentrations- und Körperschulung. Die Hunde können das Lerntempo selbst bestimmen. Sie sollen langsam und bewusst die Geräte benutzen.
Ein weniger schönes Ereignis hatten wir leider auch wieder. Die Hündin, die damals Nayeli verprügelt hatte, lief uns wieder mal ohne Leine über den Weg. Sie hatte nichts Besseres zu tun, als sich auf Samia und auf Nayeli zu stürzen und sie lautstark zu vermöbeln. Meine beiden hatten zwar keine Verletzungen, aber Angst und Schrecken waren sehr deutlich sichtbar. Vor allem Samia war sehr betroffen. Seit dem macht sie um andere Hunde einen großen Bogen und ignoriert sie. Wenigstens hat sie ihre Beaglefreundinen.
Die beiden sind oft unzertrennlich. Sie schnuffeln draußen zusammen, aber sie schlafen auch zusammen. Streitereien, Mobbing oder sogenanntes Rangordnungsgehabe finden zwischen meinen drei Hündinnen nicht statt. Ich hoffe es bleibt so.
11.04.2010 – 31.12.2010
Als ich im Sommer mit meinen Mädels im Hof saß, sie bei ihrem Treiben beobachtete, schoss mir spontan in den Kopf: “Jetzt sind sie angekommen”. Sie haben sich supergut eingelebt, fühlen sich wohl und sicher und werden immer freier und selbstbewusster, manchmal auch “diskutierfreudiger”. Was mich jeden Tag immer wieder aufs Neue sehr berührt, ist ihr grenzenloses Vertrauen zu uns. Sie springen blindlings auf den Schoß – “Mama fängt mich schon auf” – kuscheln, schmusen und genießen unsere Nähe. Samia hat inzwischen das Plappern angefangen. Wenn sie uns sieht und sich riesig darüber freut, gibt sie wohlige Knurrlaute von sich und wackelt mit Schwanz und ganzem Körper. Seit dem ist sie unser “Wackeldackel”. Samia ist inzwischen sehr lebhaft geworden. Sie ist unglaublich schnell und wendig, klaut mit Leidenschaft Handschuhe, Mützen, Fernbedienungen und Kaminholz. Erwische ich sie dabei, bricht sie in überschwängliche Freude aus und bringt mir die Sachen. Sie hat leider auch von Nayeli gelernt, wie man auf das Klavier springt bzw. auf den Tisch kommt. Wenn sie jetzt zu mir ins Zimmer kommt, geht sie nicht mehr um den Schreibtisch herum, um auf meinen Schoß zu springen, sondern nimmt die Abkürzung über den Schreibtisch. Natürlich latscht sie auch über die Tastatur meines PCs und bringt Einstellungen zusammen, die selbst mein Mann als PC-Experte nicht entschlüsseln kann.
Nayeli dagegen ist ruhig und besonnen. Wenn sie zu mir kommt, fällt sie immer gleich in Rücken- oder Seitenlage und will gestreichelt werden. Während Samia trotz ihrer Spritzigkeit in manchen Dingen noch etwas unsicher ist, entwickelt sich Nayeli zum Controll-Freak. Vor allem bei Hundebegegnungen ist das sehr deutlich zu sehen. Samia geht meistens einen Bogen um andere Hunde oder nimmt nur ganz kurz Kontakt auf. Kommt ein größerer Hund schnell auf sie zu, schreit sie manchmal und rennt weg. Nayeli dagegen will es wissen. Sie will zu jedem Hund hin, ihn beschnüffeln, hat aber alle Haare aufgestellt, die es an ihr gibt. Hat sie den Hund dann inspiziert, geht sie problemlos mit mir mit. Leider spielen sie nicht mit fremden Hunden, nur mit ihren Beaglefreunden oder mit Percy. Eine Erzfeindin haben wir natürlich auch. Bei uns wohnt um die Ecke eine Colliehündin, die auf andere Hunde kläffend mit gefletschten Zähnen zu rennt. Percy erträgt sie schon 4 Jahre, Nayeli und Samia seit 1 1/2 Jahren. Das Ergebnis ist, dass alle drei vor dieser Hündin Angst haben. Samia schreit immer, Nayeli weicht nur zurück. Seit Kurzem nicht mehr. Wenn diese Hündin kommt, schießt Nayeli auf sie zu und bellt. Ich glaube, wenn sie könnte, würde sie auf die losgehen. Der Hundebesitzer des Collies ist leider sehr uneinsichtig und ließ seinen Hund halt weiter auf uns zu rennen. Es kam der Tag, an dem Nayeli sich auf sie stürzte. Gott sei Dank gab es dank Leine nur ein lautes Getöse und keine Beißerei. Der Hundebesitzer wurde dann auch noch laut und ausfallend. Nachdem ich ihm einige passende Worte gesagt habe, geht er uns jetzt brav aus dem Weg. Auf seinen Gruß kann ich verzichten. Seit diesem Vorfall muss ich bei Nayeli aber aufpassen. Sie tendiert dazu Hunde, die noch ängstlicher als sie selbst sind, anzupöbeln. Für mich heißt das im Klartext, dass ich sie bei passenden Gelegenheiten zu den Social Walks mitnehmen werde. Ihre Sportlichkeit baut sie auch weiter aus. Sie springt sehr gerne. Ich lasse sie aber nicht sehr viel springen, da sie einen langen Rücken hat. Als sie damals wegen des Herzens geröntgt worden ist, konnte man Ansätze für eine eventuelle Spondylose sehen. Ob es eine wird, wird sich zeigen.
Alle drei Mädels werden inzwischen als Schulhund eingesetzt. Ich leite in einer Gesamtschule eine Hunde-AG, die ca. ein halbes Jahr dauert. Percy geht schon seit zwei Jahren, Samia und Nayeli seit 6 Monaten. Wieder zeigt sich bei den beiden das unwahrscheinliche Vertrauen zu den Menschen. Sie lassen sich von den Kindern gerne streicheln, machen kleine Übungen mit ihnen und sind relativ entspannt. Dass ich bestimmte Regeln im Umgang mit meinen Hunden aufstelle, dafür Sorge, dass sie auch Pausen haben und überhaupt den Stress gering halte, weiß jeder, der mich kennt. Meine Hunde sollen ruhig einen Job haben, aber es muss ihnen dabei gut gehen. Sie haben bestimmt auch mal Stress, was nicht schlimm ist, wenn sie genug Zeit haben sich danach wieder zu entspannen.
Mit dem Clickertraining kommen die beiden sehr gut zurecht. Die Leinenführigkeit ist bis auf wenige Ausnahmen sehr gut geworden.
2011
Allmählich wird es Zeit, dass die Damen eine Aufgabe bekommen, bei der sie ihre Fähigkeiten einsetzen können. Nayeli ist sehr ruhig im Umgang mit Menschen. Samia schnüffelt sehr gerne. Ansonsten hat sie die Arbeit nicht erfunden. Übungen, auch wenn sie noch freundlich verlangt werden, beantwortet sie meistens mit Beschwichtigungssignalen oder penetranter Ignoranz.
Seit Januar nehme ich Nayeli mit in die AGO Rosbach, ein Seniorenheim. Die Aufgabe als Besuchshund bei Demenzkranken macht sie gerne und sehr gut. Sie liegt gerne bei den alten Menschen im Bett und lässt sich den Bauch kraulen. Ich lege sie hin – sie hält die Form. Sie zeigt kleine Kunststückchen wie “Männchen machen”, apportiert schon ein wenig ein Körbchen und auch den Futterbeutel. Letzteres ist für sie eine leistung, denn ihre Verfressenheit steigert sich kontinuierlich. Hat einer der Bewohner sich beim Frühstück mit Marmelade bekleckert, wäre Nayeli wenn man sie ließe, für den Rest des Vormittages beschäftigt, indem sie so lange an dem Marmeladenfleck leckt und lutscht, bis ein Loch im Pullover ist. Da solche Dinge natürlich zugelassen werden können, musste Nayely einige Benimmregeln lernen. Sie lernte zu warten, bis ich ihr erlaube, von den Bewohnern das Leckerchen zu holen. Dies zu trainieren war mit diesem Hund Schwerarbeit. Aber sie ist immer mit Freude bei der Arbeit. Schwerpunktmäßig machen wir Einzelbesuche bei bettlägerigen Senioren und Seniorinen. Für mich jedesmal ergreifend, wie sich der Gesichtausdruck der alten Menschen verändert, wenn Nayeli kommt. Die Augen werden groß, ein Lächeln huscht über die Lippen, mancher versucht vorsichtig nach ihr zu greifen oder einer beginnt Laute von sich zu geben, obwohl er sonst nicht mehr spricht.
Auch Samia lernte sich im Seniorenheim zu engagieren. Sie übernahm die Vertretung für Nayeli, wenn sie krank oder läufig war. Samia’s Leidenschaft ist das Springen, was im Seniorenheim nicht so günstig ist. Sie musste lernen sich zu beherrschen, denn mal eben mit Anlauf auf einen Schoß springen, die Pfoten auf die Schultern legen um zu schmusen, wäre für die meisten Bewohner sehr unangenehm. Sie würden sich erschrecken oder vielleicht Angst bekommen.
Sie lernte kontrolliert auf den Schoß zu springen. Sie durfte das bei den Bewohnern machen, die es auch wollten. Samia ließ sich auch gerne streicheln und legte sich auch zu den Menschen.
Viel Spaß hatten die Bewohner auch, wenn sie den Hunden Leckerchen verstecken durften, die sie dann suchen mussten. Beaglenasen haben da keine Probleme.
ich achtete immer darauf, dass es den Hunden gut geht. Besuchsdienst ist anstrengend und auch mit Stress verbunden. Die Hunde müssen sich auf verschiedene Menschen einstellen, sich grobmotorische Berührungen gefallen lassen, neue akkustische und olfaktorische Reize verarbeiten, auf meine Anweisungen hören und sollen immer “freundlich lächeln”. Hunde können das leisten, wenn man darauf achtet, wann etwas zu viel wird. Ich gebe meinen Hunden immer Pausen, vor allem, wenn sie viel gestreichelt oder geknuddelt werden. Ich achte darauf, wenn der Hund vom Schoß / Bett runter möchte, dass er auch gehen darf. Nayeli hat einmal ganz deutlich gezeigt, wann es für sie genug war: Es war ein warmer Tag. Wir hatten Gruppenbesuch ( ca 10 Bewohner) auf dem Programm. Jeder wollte Kontakt zu Nayeli.sie anfassen, Leckerchen geben etc. Nach einer Weile legte sich Nayeli mitten in den Raum auf die Seite und schlief. Die Reaktion der Bewohner war rührend. Alle waren leise, keiner wollte Nayeli wecken.
Am 19.Juli 2011 wurde Nayeli krank. Es schien, als hätte sie etwas Unrechtes gefressen. Sie hatte Bauchschmerzen, so dass wir zum Tierasrzt gefahren sind. Am Röntgenbild war nichts außergewöhnliches zu sehen. Sie bekam Novalgin und Antbiotika, aber es trat keine Besserung ein. Am Abend waren wir nochmal beim Arzt. Die Ultraschalluntersuchung ergab nichts dramatisches. Eine Woche lang kämpfte Nayeli gegen die Schnerzen. Es wurden 4 Ultrasdchalluntersuchungen gemacht, weil diue Lymphknoten im Darm dick waren. Jetzt aber nicht mehr. Mein Verdacht, dass sie nicht nur Bauch-, sondern auch Rückenschmerzen hat, hat sich bestätigt. Meistens war es am Wochenende, das der tierärztliche Notdienst dann die Rückenbehandlungen machte. So brauchte sie 3-4 Wochen, um wieder einigermaßen fit zu sein. Sie konnter auch wieder arbeiten gehen, spielte und tobte, bis es gesundheitlich wieder bergab ging, aber dieses Mal richtig.
Am 13. Oktober 2011 hatte Nayeli wieder starke Schmerzen. Sie bekam wieder Novalgin, weil die Art und Weise, wie sie die Schmerzen anzeigte, auf Bauchschmerzen schließen ließen. Es trat nur keine Besserung, so dass wir am 16. Oktober 2011 wieder beim Bereitschaftsdienst waren. Der sagte: ewindeutige Rückenproblematik, die dringend abgeklärt werden muss. Am nächsten Tag wurde ihre Wirbelsäule geröntgt. Die Bandscheibe Th13/L1 ist verknöchert. Sie bekam Schmerzmedikation und Ruhe und Wärme etc. verordnet. Da die neurologischen Ausfälle ständig schlimmer wurden, Nayeli irsninnige Schmerzen hatte, fuhr ich mit ihr am 19. Oktober 2011 kurzentschloissen nach Wiesloch in die Tierklinik. Nayeli konnte kaum laufen, ihre Beine bewegte sie völlig unkoordiniert, sie fiel hinten um und zitterte. Mein Tierarzt war leider nicht da.
In der Tierklinik in Wiesloch war ich früher mit Percy und Nathan oft gewesen. Ich habe zu den dortigen Ärzten großes Vertrauen. Nayeli bekam erst einmal eine Kortisoninfusion und wurde dann in Narkose durch das MRT geschoben. Der Befund war wie ich befürchtet habe : 2 Bandscheibenvorfälle. Da sie sehr jung ist wird die Behandlung auf konservativer Basis versucht. Wenn bis Freitag allerdings gar keine Besserung oder sogar eine Verschlechterung eintreten sollte, muss operiert werden. Also Daumen drücken!
Am 20. Oktober 2011 waren wir wieder bei unseren Tierarzt. Wir starteten die KJortisonbehandlung mit Prednisolon. Es wird am Anfang immer hochdosiert und dann langsam “runtergefahren” Nayeli pinkelte wie ein Durchlauferhitzer. Wir haben im Haus so manche Überschwemmung weggeputzt, aber okay, es war nicht zu ändern.
Bis Anfang Dezember wurden die Reflexe in den Hinterbeinen wieder besser, das Ganbild wurde besser, nur mein Hund wurde immer magerer. Ich hatte immer das Gefühl, dass, wenn sie Kortison bekommt, sie an Gewicht verliert. Statt 14,8 Kg wog sie nur noch 12,3 Kg. So waren wir am 07. Dezember 2011 wieder bei unserem Tierarzt. Er nahm Blut ab. Ergebnis lautete: Anämie. Welche, wird nun wieter erforscht.
Am 12. Dezember wog sie nur noch 11,7 Kg – erschreckend dürr sah sie aus. Der Vergleich ist zwar hart, aber glich äußerlich einem hungrigen Hund aus einer Tötungsstation. Nayeli hat trotz schwerer Krankheit ihren Beagleappetit nicht verloren, aber an Zunehmen war nicht zu denken, obwohl sie 3-4 Mahlzeiten bekommen hatte. Der Ultraschall ergab eine niederschmetternde Diagnose : Viele, viele dicke Lymphknoten im Darmbereich. Mein Tierarzt und sein Kollege aus Hofheim waren sich einig, dass Nayeli Leukämie hat bzw. ein Lymphom. Ich denke viel an meine Tiere, aber vielleicht kann sich jemand vorstellen, wie es mir bei dieser Nachricht gegangen ist. Um weiteres abzuklären wurde beschlossen, dass Nayeli morgen des Bauch geöffnet und einen Lymphknoten entnommen beommt, damit dieser genauer untersucht werden kann. Neurologisch war Nayeli sehr auffällig. Selbst die Vorderbeine hatte sie über Kreuz stehen oder verlor das Gleichgewicht. Und das hat mit den Bandscheiben nichts zu tun.
Ich hatte eine schlaflose Nacht, denn meine innere Stimme sagte ständig ” mache es nicht, lasse sie nicht operieren…”
Als ich am 13. Dezember 2011 um 12:30 Uhr mit Nayeli beim Tierarzt war, empfingen mich 4 Tierärzte zur Lagebesprechung, nämlich genau das : sollen wir den Bauch aufmachen oder nicht. Medizinisch wäre das korrekt, aber es ging um den Hund, wie weit wir noch quälen würden. Mein Tierarzt hat die Ultraschallbilder zu einem namhaften Kollegen nach Hofheim geschickt und mit ihm drüber besprochen, hat auch noch mal mit der Klinik in Wiesloch telefoniert, auch wegen des Bandscheibenvorfalles vor wenigen Wochen. Alle sagen, das Nayeli mit größter Wahrscheinlichkeit ein Lymphom bzw. Leukämie hat. Bis der Befund von der Lymphknotenuntersuchung da ist vergehen 10-14 Tage. Was tun, wenn es meinem Hund in der Zeit noch schlechter geht. Kommt dann die Bestätigung, dass sie Leukämie hat, kommt nur noch eine Chemotherapie in Frage. Diese ist mit Kortison verbunden. Was wir wissen ist, dass Nayeli Kortison nicht verträgt. Eine Chemotherapie heilt auch nicht sondern lindert nur die Beschwerden bis zum nächsten Schub. Was immer mehr auffällig ist sind die neurologischen Ausfälle. Sie schüttelt sich und verliert das Gleichgewicht. Sie steht mit zu eng platzierten Füßen oder hat sie vorne überkreuzt. Schubkraft von den Hinterläufen beim Laufen ist gleich Null, sie hebelt sich mit Vorderläufen voran. Im Sinne des Hundes haben wir beschlossen, ihr die letzten Wochen angenehm zu gestalten. Wenn sie bisschen Bauchweh hat, bekommt sie Novalgintropfen. Dann bekommt sie zweimal die Woche homöopathische Mittel gespritzt (mache ich selber), die den Stoffwechsel verlangsamen. Und wenn es nicht mehr geht, dann darf sie gehen. Die Tierärzte wollten auch nicht mehr an ihr herumschneiden – und so sind wir uns alle einig. Ich fand das sehr anständig, denn sie hätten genauso zu Operation und zig Untersuchungen raten können – man verdient damit gutes Geld. Aber die ethische Seite und die Würde des Hundes wäre dann auf der Strecke geblieben.
Ich hoffe nun, dass meine kleine Nayeli, die 24 Stunden immer lieb und 24 Stunden immer fröhlich war, noch einige schöne Wochen bei uns bleiben darf, bevor sie dann die Regenbogenbrücke überschreiten wird.
Sie kommt ja aus dem Versuchslabor. Sie kommt aus der Leukämieforschung – und Leukämie wird ihr nun zum Verhängnis. Diese kleine Heldin hat aber dazu beigetragen, dass vielen leukämiekranken Kindern mittels Knochenmarkstransplantation geholfen werden kann.
Am 14. Dezember 2011 ging es Nayeli so schlecht, dass ich morgens mit dem Tierarzt telefonierte, wann wir sie im Laufe des Tages erlösen wollen. Als hätte sie es gehört – zwei Stunden später stand sie auf und versuchte zu laufen. Ich rief sofort den Tierarzt an. Logisch, dass wir an Einschläfern jezt nicht mehr dachten sondern hofften, dass es Nayeli bald besser geht.
Seit diesem Tag ging es Nayeli stündlich besser. Sie begann zu laufen, nach 5 Tagen auch mal im Hof mit Samia zusammen kurz zu spielen. Da das Kortison ja abgesetzt war, hat Nayeli auch ganz langsam wieder zugenommen. Was den Rücken anbelangt, hat sie neurologische Defizite, die auch nicht mehr zu 100% zurückgehen werden. Damit können wir aber alle leben.
Nach weiteren 5 Tagen “turnte” Nayeli in der Kleinhundegruppe mit. Bei dieser Gelegenheit möchte ich mich bei meinen Kunden bedanken, die mir immer wieder ein offenes Ohr geschenkt haben, wenn ich mal über meine Ängste um Nayeli sprechen wollte. Ich bekam viele tröstende E-Mails, die mir sehr deutlich zeigten, dass ich mit meinen Sorgen nicht alleine war. Nochmals Danke!!
Samia hat sich in der Zeit rührend um ihr Schwesterchen gekümmert. Wenn Nayeli gelegen ist, leckte sie ihre Ohren sauber und war viel bei ihr. Die Spaziergänge, die sie oft ohne ihre Schwester machen musste, waren für sie anfangs ungewohnt. Andererseits hatte ich dann auch mal eine gute Gelegenheit mit Samia alleine etwas zu machen, was für uns sehr gut war.
Unser schönstes Weihnachtsgeschenk war : NAYELI WAR BEI UNS
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Da es Nayeli immer besser ging, hatte sie am 03.01.2012 ihre Ultraschall-Nachkontrolle für den Bauch. Es ist ein Wunder geschehen: Die Lymphknoten waren kaum sichtbar, die Anämie fast weg. Nayeli erholte sich weiterhin so gut, dass bei der nächsten Kontrolle im Februar alles o. B. war.
Die beiden Hunde wurden immer unzertrennlicher. Sie schliefen meistens eng aneinandergekuschelt im Bett oder ihrem Sessel, so dass man nicht gleich erkennen konnte, welches Gliedmaß zu welchem Hund gehört. Samia hatte Nayeli beim Besuchsdienst sehr gut vertreten. Seit März geht Nayeli wieder regelmäßig ins Seniorenheim.
ich achtete sehr darauf, dass ihr Rücken nicht überstrapaziert wurde. Die Bewohner durften sie streicheln, aber nicht knuddeln und drücken. Es war für Nayeli anfangs sehr anstrengend, nach einigen Wochen jedoch kein Problem mehr.
Da die beiden Damen bei Betreten der Küche regelrecht ausrasten- Essensgerüche sind hier definitif eine drastische Reizüberflutung – nehmen wir sich zwischendurch unsere “Küchen-Benimm-Übung” in Angriff. Sie üben sich auf eine bestimmte Decke zu legen und vor allem während wir essen dort zu bleiben. Je öfter wir sie in die Küche lassen, desto besser wird ihr Benehmen.
Samia und Nayeli lieben Percy’s Lammfelldecke.
Percy akzeptiert, dass die Beagles ihre Decke benutzen und legt sich woanders hin.
Percy war und ist der ruhende Pol in dieser Hundegruppe. Selbst wenn die Beaglemädchen mal außer Rand und Band sind und glauben die Wohnung in eine Rennbahn umfunktionieren zu müssen, reicht Percy’s Anwesendheit schon aus, dass sich die Gemüter wieder beruhigen.
Die Stubenreinheit ist weiterhin uner Thema. Während Nayeli sehr selten in die Wohnung macht, ist Samia diesbezüglich kein Kind von Traurigkeit. Es geht wochenlang gut, dann folgen wieder einige Tage, an denen sie abends in mein Zimmer macht. Meistens an Regentagen und wenn sie sehr müde ist.Ich denke, die Grasbüschel draußen stimmulieren wahrscheinlich besser als das Clo der Zweibeiner.
Nayeli hat sich bis zum Sommer bestens erholt, Blutwerte okay, der Rücken war stabil, so dass sie ein normales Hundeleben führen kann. Samia war bisher gesundheitlich kein Sorgenkind gewesen. Was beide Hunde sehr liebten sind ausgiebige Sonnenbäder. Wie erschlagen liegen sie auf ihren Decken und grillen still vor sich hin, bis sie dann erschöpft rein kommen und sich im Bad auf die Fliesen schmeißen, um sich wieder abzukühlen.
Wasserscheu sind die beiden auch immer noch. In Percy’s Plantschbecken versuchten wir sie ins Wasser zu bekommen. Selbst Percy’s Vorbildfunktion brachte keinen Erfolg. Als ich Leckerlis ins Wasser geworfen habe, war die Gier größer als die Abneigung gegen das Wasser. Die beiden hüpften kurz ins Becken und fischten sich schnell Lerckerli raus, um dann noch schneller wieder trockenen Boden unter die Füße zu bekommen.
Sehr abwechslungreich waren auch immer die Besuche meiner Freundin, die dann immer ihre vier Beagle mitbrachte. Ein wunderschönes Bild, wenn so sechs Beagle über den Hof rennen und miteinander spielten. Samia und Nayeli sind zwar keine Spielyankies – sie spielen nie lange, sind aber Hundekontakten gegenüber sehr offen.
Wird es zuviel, macht Nayeli gerne eine Pause auf meinem Schoß. Oft passierte es, dass Samia auch noch auf meinen Schoß wollte und sich meine Bagle bei mir also stapelten.
So ganz ohne Tierarzt geht es bei uns nicht. Nayeli hat sich ihre Daumenkralle sehr heftig eingerissen. Sie war so tapfer als der Tierarzt ihr Überreste der Kralle entfernt hat. Der Pfotenverband hatte natürlich auch etwas Gutes . Sie brauchte nicht ins Wasser hüpfen
Als die Pfote wieder ausgeheilt war, hatten wir ein ein sehr emotional einschneidendes Thema. Da Nayeli nun als Therapiehund eingesetzt wird, sollte sie auch bisschen Rollstuhltraining machen.
Percy ist nun zu alt, um noch am Rolli zu arbeiten. Sie hat den Rollstuhl gerne an Nayeli abgetreten. Früher war sie immer sehr auf “Hab Acht”, wenn ein Hund sich “ihrem” Rollstuhl genähert hat. So hatten wir im August die Rollstuhlübergabe. Mir tat es sehr weh, denn es wird mir immer klarer: Percy wird nicht alt – sie IST alt.
Wir üben neben dem Rollstuhl laufen, auch mal etwas apportieren und Körbchen tragen. Es geht sehr mühsam, denn meine beiden Beagle haben die Arbeit wirklich nicht erfunden. Samia noch weniger als Nayeli. Mit Samia wollte ich Fährtenarbeit machen.Die Nasehat sie dazu, aber sie geht sofort von der Spur, wenn sie nur einen alten alten Afel af der Wiese ahnt. Hat sie ihn gefunden, sucht sie weiter Fallobst und lässt die Spuren Spuren sein. Nach einem Jahr hbe ich es gelassen. Sie bleibt halt unser Couchpotato.
Der Sommer verlief recht ruhig. Ich stelle immer wieder fest, dass man die beiden eine sehr innige Beziehung zueinander haben. Ich glaube, sie dürfen nie wirklich getrennt werden. Es ist schon , wenn ich nur eine von beiden mal mitnehmen (Besuchsdienst oder Hundeschule), ist die andere sehr still und wartet dösend. Sie schläft nicht. Kommen wir zurück, wird das Schwesterchen sehr genau begutachtet, quasi “ob noch alles dran” ist. Sie schlafe meistens mit sehr engem Körperkontakt auf ihrem Sessel. Man weiß oft nicht, welches Bein zu welchem Hund gehört.
Sie teilen sich fast alle Akivitäten, schnüffeln zusammenen, klauen gemeinsam das Essen vom Tisch oder zerreißen zusammen Kartons. Und alles ohne Zickenkrieg oder Raufereien.
Der Sommer war sehr schön und ruhig. Die drei Hunde waren im Umgang miteinander sehr harmonisch, auch wenn bei dem einen oder anderen gewisse Hormone aktiv waren. Mich fasziniert immer wie liebevoll sie miteinander umgehen, auch wenn es darum geht den heiß geliebten Platz auf dem Sessel behaupten zu wollen. Da wird nicht geknurrt oder gerauft. Es wird sich ganz langsam in Position geschoben, so dass der andere freiwillig weicht.
Im November wendete sich das Blatt . Samia hatte immer wieder Blut im Kot. Die Untersuchung ergab, dass sie Parasiten hatte. Nach der medikamentösen Behandlung waren zwar die Parasiten weg, aber das Blut war immer noch im Häufchen. Samia hat auch 1 Kilo abgenommen. Am 21. 12. 2012 bekam sie eine Darmspiegelung gemacht. Der Tierarzt zeigte mir den Darmtumor, den sie hatte. Leider konnte man ihm nicht ansehen, ob er gut- oder bösartig war. Am 24.12. 2012 brachte wir die Gewebsproben selbst nach Gießen in die Pathologie, damit wir so scnell wie möglich die Befunde haben. Eines stand fest: Der Tumor muss entfernt werden. Da in Hofheim ein Spezialist für Darm-Op. ist, wurde Samia dorthin überwiesen. Mein Tierarzt erklärte mir die verschiedenen Op-techniken. Der Tumor lag ungünstig im Beckenbereich. Sollte er bösartig sein, muss Samias Becken durchgesägt werden, damit man den Tumor weiträumig entfernen kann. Meine Nächte waren mit Albträumen behaftet. Allein die Vorstellung, was vielleicht mit ihr passiert, und, dass ihr vielleicht etwas passiert, war für mich unerträglich. Trotz allem versuchten wir uns ein ruhiges Weihnachtsfest zu gestalten. Die trüben Gedanken konnte ich allmählich mit positiven Gedanken austauschen. Es kann auch alles gut werden!
2013
Im Januar habe ich Samia in Hofheim in der Klinik vorgestellt. Eine Oberärztin schaute sie sich an und gab mir dann den OP-Termin. Ich sollte Samia hinbringen und dort abgeben. ich wollte allerdings den Operateur kennen lernen und auch sprechen, weil ich noch verschiedene Fragen hatte. Zähneknirschend ermöglichte sie mir ein Gespräch. Der Arzt – eine Koryphäe im Gebiet der Darmchirurgie – war sehr nett und beantwortete mir auch alle Fragen. Er sagte, dass er nochmal eine Darmspiegelung machen wird mit anschließendem Schnell-Labor und dann entscheidet wie er operiert. Ich bekomme aber ein Feedback. Auf jeden Fall strebt er an kleininvasiv zu operieren. Am OP-Tag (17.01.2013) war ich zwar angespannt, habe mein kleines Mäuschen aber relativ ruhig halten können. Sie zitterte schon, als wir die Klinik betreten haben. Was mir sehr ungewohnt war, dass ich den Hund abgenommen bekommen habe und bei der Narkose, also bis sie schläft, nicht bei ihr sein durfte. Das hat mich ziemlich geärgert. Ich wartete auf den Operateur, dass er mich informiert. Er kam später und sagte, dass er kleininvasiv operiert, da der Tumor gutartig ist. Es wurde der Darm hinen rausgezogen, der Tumor entfernt und dann wieder reingeschoben. ich sollte nach Hause fahren. Er würde anrufen lassen, wenn Samia wach wird. Drei Stunden später bekam ich den Anruf, dass ich kommen sollte. Ich wollte eigentlich beim Aufwachen dabei sein, aber auch das ging wohl nicht. Samia wurde mir rausgebracht. Sie realisierte nichts, weder wo sie war, dass ich da bin, sie ging im Wartezimmer planlos umher. Ortswechsel nach Narkosen mache ich mit Hunden lieber im Hellen. Zu Hause angekommen schaute mich Samia an, wedelte mit dem Schwanz und freute sich, dass sie mich sah – jetzt begrüßte sie mich richtig. Ich legte sie dann ins Bett, wo sie noch ihren “Rausch” ausgeschlafen hat.
Am nächsten Tag waren wir zur Kontrolle bei unserem Tierarzt. Es war soweit alles okay. Sie sollte noch bisschen Ruhe halte, ihre Medikamente (Antibiotika) und Schmerzmittes) nehmen. Fressen durfte sie gleich normal. Ihr kahl rasierter Popo ließ sie öfters frieren, daher machten wir halt kürzere Spaziergänge.
Samia hat sich nach der Operation schnell erholt. Was schlimmer geworden ist, ist die Angst vor dem Tierarzt. Ich habe wirklich Mühe sie in die Praxis rein zu bekommen. Zum Glück ist sie so klein und leicht.
Es kam die Karnevalszeit und nach dem Motto “Spaß muss sein” machte ich die Bilder. Nayeli hat das Hütchen immer gleich wieder mit der Pfote abgestreift.
Unser Leben war dann mal einige Wochen normal. Die Hunde spielten miteinander, Nayeli machte zwischendurch ihren Besuchsdienst. Doch das änderte sich am 27.03.2013. Seit Mittag hatte Nayeli Schmerzen im Rücken und auch neurologische Ausfälle. Wir waren am Abend noch bei unserem Tierarzt, der ihr B12 und Rimadyl spritze. Am nächsten Tag war es nicht besser. Sie konnte früh nur 20 Meter laufen und fiel dann zusammen. Wir waren wieder beim Tierarzt, der ihr eine niedrige Dosis Cortison i. V. verabreichte. Es ging ihr zu Mittag besser, der Tierarzt wollte sie am Abend aber nochmal sehen.
29.03.2013
Sie lief nicht besonders, hat tierische Schmerzen, bekam noch Traumadol (Opiat) für zu Hause mit. Morgen Entscheidung, ob MRT-OP in Hofheim oder nicht. Sämtliche Tierärzte der Praxis kümmerten sich um Nayeli. Es wurde nicht viel besser.
30.03.2013
Wir waren wieder in der Tierarzt Praxis zur Behandlung, aber der Tierarzt machte für Nayeli einenNotfalltermin in der Terklinkik am Sandpfad. Die haben dort ein MRT, was Nayeli jetzt sinnvoll ist. Außerdem kennen die meine Hunde dort und ich habe ein riesen Vertrauen in die Ärzte, wel die meinen Hunden schon sehr oft geholfen haben. Ich habe mit Nayeli dort 5 Stunden gewartet, bis sie dran gekommen ist. Es waren noch andere Notfälle vor mir dran. Wir waren die letzten. Nayeli wurde untersucht und dann schlafen gelegt. Sie war im MRT, ich im alleine im Wartezimmer. Die Klinik war leer, wir waren wie gesagt ja die letzten. Es war ein komisches Gefühl. Der Gedanke, wenn sie vielleicht operiert werden muss, dann noch 2 Stunden im Warteraum zu sitzen, bedrückte mich sehr, denn ich war auch müde. Sich Sorgen machen ist anstrengend. Aber es kam anders. Der Arzt kam zu mir und sagte, dass sie keinen Bandscheibenvorfall hat sondern eine Blutung im Rückenmarkskanal über ca. 7 Bandscheiben. Es kann durch einen Stoß, Schlag oder eine hastige Bewegung Mikrofasern von Bandscheibenmaterial in den Rückenmarkskanal geschleudert worden sein. Schwellung und Entzündung verursachen die motorischen Ausfälle. Die Prognose ist nicht so günstig. Sie wurde auf Station gebracht, weil sie ein Medikament gegen Schmerzen bekommt, dass sehr langsam i. V. laufen muss. ich kann sie aber wohl am nächsten Tag abholen. Ich hoffte nur, dass sie Glück hat. Den Gedanken, dass ich sie verlieren könnte, schob ich weg. ich war innerlich sehr ruhig und bin auch ruhig nach Hause gefahren. Ich wusste, dass sie dort in guten Händen ist und die Ärzte alles tun, um ihr zu helfen.
31.03.2013
So schnell saß ich noch nie im Auto wie in dem Moment, als die Wieslocher Klinik angerufen hat und sagte, dass Nayeli nach Hause durfte, weil sie weniger Schmerzen hatte. Das Gangbild war unverändert, wird auch noch 3-4 Wochen dauern. Als sie mir ins Sprechzimmer gebracht worden ist, war die Freude groß. Sie wedelte mit ihrem Schwanz und freute sich riesig. So riesig, dass sie eine sehr große Pfütze ins Sprechzimmer gemacht hat. Dank griffbereitem Zellstoff war das ein Problem sondern schnell aufgewischt. Jetzt bekommt sie Phen-Pred, Magentabl und Medikamente gegen Durchfall. In 7 Tagen soll ich mit Physiotherapie beginnen, also über Reflexe arbeiten. Gut, das mache ich selbst.
01.04.2013
Sie lief heute nicht gut. Der Tierarzt hat das Cortison erhöht und ihr auch Tromodal gegen Schmerzen verpasst. Wir müssen ja auch wieder auf ihr Gewicht achten. Sie verträgt ja das Cortison nicht. Meine kleine Nayeli ist tapferes Mädchen. Sie erträgt tapfer die Schmerzen, aber sobald es irgend wie geht, steht sie auch auf. Bis zum
08.04.13 waren wir fast täglich zur Kontrolle. Ihr Gewicht stieg etwas an und vor allem wurden die Reflexe besser.
Ich sollte nun ein Hilfsgeschirr und Hundeschuhe bestellen. Das Geschirr brauche ich, um sie hinten beim Laufen zu unterstützen. Die Schuhe braucht sie für die Hinterbeine, weil sie sich die Krallen und Zehen wundschleift. Sie kann die Hinterbeinenicht nicht richtig heben.
Nayeli hat diese Hilfsmittel sehr gut angenommen. Sie ließ sich die Dinge anziehen und bemühte sich auch immer wiederzu laufen. Anfangs liefen wir auf dem Feldweg nur 20m hin und wieder zurück, quasi nur “die schnelle Geschäftsreise” Aber es wurde immr besser.
15.04.2013
Der Tierarzt sagte, dass nun das Cortison reduzier twird!!. In 10 Tagen sind wir wohl weg davon. Reflexe sind alle gut, aber das Gewicht ist weniger gut. Der Biko-Expander wird bestellt. Damit soll Nayeli dann Muskelaufbautraining machen. Bis dahin habe ich immer noch über Reflexe gearbeitet und Physiotherapie gemacht. Sie war auch auf dem Schaukelbrett. Wasserbehandlungen wollte ich ihr nicht antun, denn sie ist sehr wasserscheu.
Damit es bei uns nicht langweilig wird, musste auch Samia zum Tierarzt. Sie hatte Rückenschmerzen und eineEntzündung an der Schwanzwurzel. Quaddeln und Rimadyl waren an der Tagesordnung. Sie ist eh so eine kleine Mimose. Aber wenn sie einen anschaut, hat man den Rest des Tages Schuldgefühle – extrem tragischer Gesichtsausdruck.
17.05.2013
Kontrolle: alle Reflexe sind okay, darf jetzt mit dem Expander trainieren, wird nun endgültig bestellt.